Gesellschaft
Bangladesch zählt zu einem der am dichtesten besiedelten Flächenstaaten weltweit mit etwa 160 Millionen Einwohnern (2015). Bei einer Fläche von 147.570 km² ergibt sich somit eine Bevölkerungsdichte von 1084,2 Menschen auf einem Quadratkilometer.
In den letzten 50 Jahren konnte zwar die Fertilitätsrate (Kinder pro Frau) von 6,92 auf 2,40 gesenkt werden, das Bevölkerungswachstum ist mit 2,5 % weiterhin Entwicklungsproblem Nummer eins des Staates. Die Geburtenrate liegt derzeit bei 21,61, die Sterberate bei 5,64. Zudem spricht man im Bezug auf Bangladesch auch von der „Vierten Welt", also einem besonders armes Land der dritten Welt, oder einem „Least Developed Country". Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Die Bevölkerung verteilt sich zu 71,6 % auf ländliche Regionen und zu 28,4 % auf Bangladeschs Städte, wobei die Urbanisierung, vor allem nach der Hungersnot 1974, zunimmt (Urbanisierung bedeutet die Verstädterung eines Landes). Die Landessprache ist Bengali (Bangla), daneben ist Englisch offizielle Bildungssprache sowie Verwaltungs- und Geschäftssprache, welche überwiegend von der Mittel- und Oberschicht gesprochen wird.
Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung bengalische Wurzeln hat, ist die am meisten vertretene Religion der Islam, was auf die Verdrängung des Hinduismus, durch die Befreiung durch die Mohammedkrieger in der Hindudynastie, zurückzuführen ist. Weitere Religionen sind unter anderem der Hinduismus, der Buddhismus und das Christentum.
Seit der Unabhängigkeit Bangladeschs im Jahr 1971 kam es zu Verstaatlichungen, massiver Katastrophen- und Entwicklungshilfe, aber auch zu wachsender Korruption und Missmanagement.
Seit 1975 ist das Grundprinzip des Staates der Islam. 1981 kommt es zur Reprivatisierung der Wirtschaft. Nach dem Volksaufstand 1990 ist Bangladesch zur Demokratie zurückgekehrt. Die Politik Bangladeschs von einigen Putschen geprägt.
Das Bildungssystem ist angelehnt an das Modell der Briten von vor 1947. Es besteht eine fünfjährige Schulpflicht für Kinder von 6-11 Jahren, die Schule ist gebührenfrei. Diese Schulpflicht wird nur zu 84 % wahrgenommen, nur 19 % davon besuchen die Sekundarstufe. Aufgrund der patriarchalisch organisierten Gesellschaft, nehmen Mädchen und Frauen auch im Schulsystem eine untergeordnete Rolle ein. Häufig werden Mädchen in ländlichen Gebieten schon vor ihrem 18. Lebensjahr zwangsverheiratet. Die Zahl der Schulabschlüsse im Vergleich zu Industriestaaten gering. Die Analphabetenrate für Kinder unter 15 Jahren liegt bei 42,3 % (2013).
Zwischen 1993 und 2004 gab die Regierung 7 % der Staatsausgaben für Bildung aus.
Die Ausgaben für das Gesundheitswesen betrugen 18 %, trotzdem werden gesundheitliche Probleme von bangladeschischen Haushalten als häufigste und finanziell problematischste Krisen angesehen. Zugang zum Trinkwasser besitzen 84 % der Einwohner (2014) und nur jeder Zweite hat Zugang zu sanitären Anlagen. Im Jahr 1992 wuchs nur jedes fünfte Kind gesund auf, zwischen 1996 und 2004 litten 48 % der Kinder unter fünf Jahren an Untergewicht.
Die Lebenserwartung liegt derzeit bei 72,6 Jahren für Frauen und für Männer bei 68,8 Jahren.
Bildquellen:
abcnews.go.com/Health/photos/photos-unsafe-water-claims-lives-bangladesh-12372642
mrandmrsjonesblog.blogspot.de/2014/09/country-profiles-bangladesh.html
news.xinhuanet.com/english/2008-04/18/content_8005020.htm
Textquellen und nützliche Links:
Aßheuer, Tibor: Klimawandel und Resilienz in Bangladesch, die Bewältigung von Überschwemmungen in den Slums von Dhaka (2014); Stuttgart Steiner, Megacities and global change; Bd. 14
Hoering, Uwe: Zum Beispiel Bangladesh; Bornheim-Merten Lamuv-Verlag; 1. Auflage; 1988
liportal.giz.de/bangladesch/ueberblick/#c3801
http://www.suedasien.info/laenderinfos/258
http://www.indexmundi.com/g/g.aspx?v=26&c=bg&l=de
http://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-bangladesch.pdf
http://www.laender-lexikon.de/Bangladesch